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Im Jahr 1990 zog ich mit meinem damaligen Freund und heutigen Ehemann in unsere erste gemeinsame Wohnung und für uns war auch sofort klar, dass wir einen Hund zu uns nehmen würden, denn wir waren ja beide mit Hunden aufgewachsen.

Wir waren uns auch sicher: Es soll auf jeden Fall ein Welpe sein, aber der Entscheid ob Rassehund oder Mischling führte zu weitreichenden Diskussionen. Mir schwebte natürlich schon damals ein Leonberger vor, aber in unserer Maisonettewohnung einen solch großen Hund zu halten, der dann mehrmals täglich so viele Treppen hätte steigen müssen, wäre auch nicht in meinem Sinn gewesen und so überzeugte mich mein Mann vor allem mit dem Argument, dass Rassehunde doch meist überzüchtet und damit krankheitsanfälliger sind als Mischlinge, von seinem Standpunkt, einem Rassemix den Vorzug zu geben. Damals gab es bei uns noch kein Internet und so kauften wir uns Zeitschriften und Zeitungen, in denen Welpen angeboten wurden, doch zu unserem Leidwesen gab es keine Angebote, die dem Profil unseres zukünftigen Familienmitgliedes entsprachen oder in erreichbarer Entfernung offeriert wurden, denn 300 Kilometer zu fahren, um einen Welpen auszusuchen und dann noch mal 300 Kilometer mit einem Hundebaby zurücklegen zu müssen, wenn wir es abholen, kam nicht in Frage und wir wollten auch einen „richtigen Hund“ haben, bei dem man sich nicht allzu tief bücken muss, um die Leine ins Halsband einzuhaken. Dazu kam, dass Micha sich als Kind einen Collie gewünscht hatte, und darum am liebsten einen langhaarigen „wuscheligen“ Hund wollte.

Welpen aus dem Tierheim

Als wir fast schon soweit waren, uns doch für einen Rassehund zu entscheiden, weil zu der Zeit gleich mehrere Würfe von Schäferhunden und Collies in der Zeitung angeboten wurden, meldete sich eine Freundin meiner Mutter, die – nachdem ihr Hund gestorben war und sie die Verantwortung für einen eigenen Hund nicht mehr übernehmen wollte – ab und zu Hunde aus dem Tierheim zu einem Spaziergang abholte. Sie erzählte mir, dass eine Schäferhündin im Tierheim abgegeben worden war, weil sie von einem Collierüden Welpen erwartete und dass diese Hündin gerade neun Hundebabys zur Welt gebracht hatte. Vier Wochen später durften wir die Welpen auch endlich besuchen und entschieden uns für das dickste Mädchen aus dem Wurf, das wir acht Wochen später auch abholen durften. Heute würde ich es mir allerdings lieber zweimal überlegen, ob ich einen Welpen aus dem Tierheim adoptiere, obwohl wir mit unserem Lieschen 15 wunderbare Jahre verleben durften.

Pro und Kontra Tierheim

Der Hauptgrund dafür ist, dass diese Welpen meist der Erziehung ihrer Mutter und ansonsten meist mehr oder minder sich selbst überlassen bleiben – das soll natürlich keinesfalls ein Angriff gegen die Tierheime sein, denn mir ist bewusst, dass die Menschen, die sich dort um die Tiere kümmern, alles tun, um deren Wohlbefinden sicher zu stellen, aber um sich wirklich um die Befindlichkeit jedes einzelnen Hundes zu kümmern, fehlt den Helfern meist die Zeit. Doch gerade die ersten acht Wochen im Leben eines Welpen sind prägend für das spätere Zusammenleben mit den Menschen – das fängt mit dem regelmäßigen Kontakt an und hört bei der Erziehung längst nicht auf. Ein liebevoller Hobbyzüchter, der einmal im Jahr einen Wurf junger Hunde plant, wird sich viel Zeit nehmen, um die Welpen zu sozialisieren, wird schon früh mit ersten, kleinen und spielerischen Erziehungsbemühungen beginnen, die Welpen im Haus und damit in ständiger Gesellschaft zu den Menschen aufwachsen lassen und sie mit möglichst vielen Umweltreizen konfrontieren.

Der Unterschied zwischen Tierheim und Züchter

Wir konnten den Unterschied zwischen einem Tierheimwelpen und einem Hundekind vom Züchter sehr deutlich erkennen, als wir unseren Langhaarschäferhundjungen Joe von seiner sehr engagierten Züchterin abholten, denn Joe war bereits zur Sauberkeit im Haus erzogen, meldete sich immer sofort, wenn er puschern musste oder ihn ein Häuflein drängte, vor die Tür gelassen zu werden. Joe machte so gut wie nichts kaputt und lief an der Leine schon fast perfekt. Von Anfang an fuhr er auch gerne im Auto mit und mit anderen Hunden war er stets freundlich und verträglich. Ganz ähnlich war es übrigens auch, als wir unser Leonbergermädchen Bommeline von der Züchterin abgeholt hatten. Auch sie wusste, was „Pfui“ und „Nein“ bedeutet und war schon relativ „dicht“, sodass die Pipis nur ganz selten im Haus Pfützchen bildeten.

Lieschen hatte bei uns allerdings recht schnell den Beinamen „die Piesel-Liese“ erworben, denn sie öffnete ihre Schleusen, wo immer sie stand und ging. Dabei quälte ich mich pünktlich um fünf Uhr morgens aus dem Bett, trug mein Hundekind ins Gras und wartete, dass sie ihr Häufchen und ein Pipi macht und ich überwand mein Bedürfnis, vor Mitternacht ins Bett zu gehen, um unser Hundekind noch einmal vor die Tür zu zerren … aber es war Winter und es war kalt draußen und so zog unser Lieschen es vor, sich erst zu lösen, wenn ich sie wieder ins Haus zurückgetragen hatte und sie sich nicht ihren Welpenpopo abzufrieren gezwungen wurde. Es dauerte wirklich fast ein halbes Jahr, bis wir die Teppiche wieder ausrollen konnten, ohne dass sie unserem Hund als Toilette dienten oder abgekaute Ecken aufwiesen. Denn auch ihr Zerstörungstrieb war enorm und nachdem unser Welpe quasi alle Topfpflanzen entblättert hatte, das Mobiliar vor allem von angefressenen Tisch- und Stuhlbeinen geprägt wurde und kaum mehr ein Buch ohne die Abdrücke ihrer Welpenzähnchen geblieben war, lebten wir so lange recht spartanisch, respektive räumten alles möglichst aus der Reichweite des Hundes, bis das Lieschen endlich aufhörte, alles kaputt zu machen, was wir nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten. Dabei hatte sie wirklich genügend Kauartikel und Spielzeug, aber das ignorierte sie standhaft. Meine Bemühung, den Hund dauerhaft zu beaufsichtigen, klappte zwar überwiegend schon, aber kaum war ich in der Badewanne oder rasch beim Bäcker auf der anderen Straßenseite, nutzte sie den Moment ohne Kontrolle, um Holztüren in Sägespäne zu verwandeln.

Problem Erziehung beim Hund aus dem Tierheim

Ich habe mich lange gefragt, was wir beim Lieschen falsch gemacht hatten, denn wir hatten nie mehr einen Hund, der längere Zeit unsauber blieb und so viel Schaden anrichtete und mein Fazit ist, dass sie es im Tierheim eben nicht anders gelernt hatte, als sich da zu versäubern, wo es möglich war, also im Zwinger, wo die Welpen mit der Mutter lebten, denn keiner der Helfer im Tierheim hatte die Zeit, mit den Welpen alle zwei Stunden Gassi zu gehen, um sie zur Sauberkeit zu erziehen. Natürlich gab es auch kein „Nein“ oder „Pfui“, das die Welpen kennen lernten, um zu begreifen, dass es Tabus gibt, denn im Zwinger standen auch keine Möbel oder irgendwelche Wohnaccessoires und es gab auch keine Zimmerpflanzen – das Lieschen hatte – im Gegensatz zu Joe und Bommeline, die beide im Haus aufwuchsen, das schon früh von den Züchtern beigebracht bekamen – gar nicht lernen können, dass es so etwas wie Einrichtungsgegenstände gibt und dass man die nicht zerstören darf.

Insofern kannte das Lieschen auch kein Halsband und keine Leine, weshalb ich unseren Hund am Anfang auch mehr trug, als dass ich mit ihr lief, denn dagegen sträubte sie sich so vehement, dass ich fürchtete, es würde mich jemand beim Tierschutzverein anzeigen, wenn man mir zuschaut, wie ich den Hund hinter mir herschleifte, der sich einfach hinwarf und sich weigerte, auf seinen vier gesunden Pfoten neben mir, oder wenigstens hinter mir herzulaufen. Diese Befürchtung war im übrigen gar nicht so abwegig, denn wir standen wir im Fokus des Tierheimes, respektive seiner Leiterin, die ihre Aufgabe als Kontrollorgan offensichtlich sehr ernst nahm … so ernst, dass sie uns quasi beobachten ließ und – nachdem ihr zugetragen wurde, dass ich mit dem Hund regelmäßig im Hundeverein die Welpenspielgruppe besuchte – uns drohte, uns den Hund wegzunehmen, weil klar im Vertrag stünde, dass kein Tierheimhund zum Schutzdienst herangezogen werden dürfte. Zwar hatte ich nun wirklich geplant, mit dem Hund die Begleithundeprüfung abzulegen, denn im Schutzvertrag stand nur, dass der Hund nicht „scharf“ gemacht werden darf, aber wie die Dame darauf kam, dass ich mit Lieschen den Schutzdienst anstrebte, erfuhren wir erst, als sie unangemeldet vor der Tür stand und den Hund mitnehmen wollte, weil wir trotz ihres Verbotes weiter in einem Schäferhundverein trainierten. Wir fuhren dann zusammen mit ihr zum Verein und der Trainer erklärte ihr auch, dass kein Hund „scharf“ gemacht werden soll, sondern es nur um das Erreichen des Begleithundestatus geht.

Leider hatte sich damit unser Problem noch nicht erledigt, denn der nächste Vorwurf wurde mir gemacht, weil ich den Hund zur Arbeit mitnahm und er den ganzen Vormittag im Büro liegen muss und weil ich ihn bei einer Außentemperatur von zehn Grad im Auto gelassen hatte, während ich einkaufte.

Unser Hund hat es gut bei uns

Schlussendlich konnten wir der Enteignung des Tierheimes nur vorbeugen, indem wir einen Anwalt einschalteten und zusätzlich eine schriftliche Stellungnahme eines Tierarztes und eines Hundeausbilders vorlegten, die beide bestätigten, dass es dem Lieschen bei uns gut geht und es ihr an nichts mangelt. Der Hundeausbilder konnte es sich auch nicht verkneifen, die Leiterin des Tierheimes persönlich zu konsultieren, um sie zu fragen, ob sie es wirklich besser findet, wenn ein Hund sieben Tage in der Woche im Zwinger eines Tierheimes eingesperrt ist, als wenn er fünf Tage in der Woche vormittags im Büro verbringt, wo er immer mit seinem Frauchen zusammen sein kann und ob es wohl wirklich schöner für den Hund wäre, wenn er vor der Ladentür angebunden, mit dem Po auf dem kalten Boden sitzend auf die Rückkehr seiner Menschen warten muss oder ob es angenehmer ist, wenn der Hund das gesamte Heck eines Kombis zur Verfügung hat, in dem extra eine Decke für ihn liegt, in die er sich hineinkuscheln kann, während er wartet.

Muss denn wirklich erst ein Anwalt eingeschaltet werden?

Trotzdem überzeugte erst ein Schreiben unseres Anwaltes die Tierheimleiterin, dass ihre Argument wirklich unhaltbar und „an den Haaren herbeigezogen“ sind und sie mit ihrem Entscheid, uns den Hund wegzunehmen, garantiert gegen das Wohlbefinden des Hundes agiert, weil uns wirklich nichts vorzuwerfen war, was wirklich hätte tierschutzrelevant sein können. Ich war trotzdem froh, dass gerade im Bezug auf das Auto nicht näher Nachforschung von ihr betrieben wurde, denn das Lieschen war als Beifahrer kein unkomplizierter Passagier. Sie betrachtete nämlich das Heck unseres Kombis als ihre Höhle, die es zu verteidigen galt und als wir das Auto verkauften, wurden wir von einem Kaufinteressenten gefragt, ob wir einen Löwen in dem Fahrzeug transportiert hätten, weil die gesamte Kunststoffverschalung total von Lieses Krallen und Zähnen zerfetzt worden war – die Tierheimleiterin hätte sicher behauptet, dass der arme Hund diesen Schaden anrichtete, weil sie sich aus ihrem Gefängnis befreien wollte. In Wirklichkeit schoss das Lieschen aber jedes Mal, wenn wir beispielsweise vor einer roten Ampel auf Grün warten mussten oder auf einem Parkplatz standen und jemand auch nur annähernd in die Nähe des Autos kam, wie ein Berserker gegen die Heckscheibe, um den vermeintlichen Eindringling gleich wieder mit lauten Gebell und wütenden Attacken auf die Kunststoffverschalung zu vertreiben. So mancher, der sein Auto neben unserem abstellte, erlitt vor Schreck fast einen Herzinfarkt, wenn er aus seinem Pkw aus– oder in ihn einsteigen wollte und Lieschen wie ein Löwe gegen die Scheiben tobte.

Nun würde ich ja gerne glauben, dass wir die Einzigen sind, die nicht so gute Erfahrungen mit dem Entscheid für einen Tierheimhund machten und diese Tierheimleiterin uns einfach nicht leiden konnte und darum so vehement gegen uns agierte – aber erst vor wenigen Wochen erzählte mir eine Bekannte, dass sie einen Hund aus dem Tierheim holen wollte, nachdem ihr geliebter Border Collie auf der Jagd nach einer Katze vor ein Auto gelaufen war und in der Tierklinik trotz sofortiger Not-Operation nicht mehr gerettet werden konnte und die Tierheimleiterin sich weigerte, ihr einen Hund zu geben. Der Grund dafür war, dass die Tierheimleiterin fragte, warum meine Bekannte einen Hund sucht und die ihr daraufhin weinend erzählte, dass ihr Hund von einem Auto überfahren wurde. Daraufhin erklärte die Tierheimleiterin meiner Bekannten, dass sie so verantwortungslosen Menschen, die nicht auf ihren Hund aufpassen – denn sonst wäre der Hund ja nicht vor ein Auto gelaufen – keinen Hund anvertraut.

Natürlich finde auch ich es wichtig, dass das Personal der Tierheime sich die Interessenten ganz genau anschauen und die Menschen auch auf ihre Fähigkeit, Verantwortung für ein Tier zu übernehmen, prüfen, aber teilweise ist es wirklich verletzend, wie man sich beurteilen oder gar verurteilen lassen muss, nur weil man einem Tierheimhund eine Chance geben möchte.

Alternative Hund aus dem Ausland?

Dabei wäre es oft nicht nur leichter, sondern sogar finanziell günstiger, wenn man sich für das Kind einer unerlaubten Hundeliebe entscheidet, denn die werden teilweise sogar verschenkt. Selbst die Hundefreunde, die doch schon lieber einen etwas älteren Hund hätten, weil sie vielleicht selbst schon älter sind und einen schon etwas ruhigeren Hund bevorzugen, können im Internet über zahlreiche Vermittlungsseiten ihren Traumhund finden … und dabei ein gutes Werk tun.

Wobei ich der Entwicklung, dass immer mehr Hunde aus dem Ausland zur Vermittlung in Deutschland angeboten werden, sehr zwiespältig gegenüber stehe. Einerseits hat jeder Hund ein liebevolles Zuhause verdient und dass Hunde in Tötungsanstalten „hingerichtet“ werden, ist von einer solch namenlosen Grausamkeit, dass ich keinem dieser Tiere in die Augen schauen möchte, während ich meine Meinung vertrete, dass es so viele heimatlose Tiere in Deutschland gibt, die nicht zu vermitteln sind, dass doch nicht auch noch die Hunde aus dem Ausland geholt werden müssen.

Vor allem aber weiß ich auch, wie schwer es besonders für die Straßenhunde teilweise ist, sich hier einzugewöhnen, denn sie lebten in Freiheit, mussten sich ihr Futter selbst suchen und Menschen sind oft ihre größten Feinde gewesen, die mit Steinen nach ihnen warfen oder gar mit einem Gewehr auf sie schossen.

Einen solchen Hund nahmen meine Eltern vor sieben Jahren zu sich und meine Mutter klagt auch heute noch oft, dass „Lobita“ zur kopflosen Panik neigt, wenn es irgendwo knallt und meinen Eltern graut es vor jedem Silvester, das der Hund nur mit Beruhigungstabletten unbeschadet übersteht. Obwohl meine Eltern alles für ihren Hund tun und ihn mit Liebe überschütten, ist die Vertrauensbindung gering geblieben, denn die Flucht liegt Lobita immer näher, wenn sie sich erschreckt, als Schutz bei Herrchen und Frauchen zu suchen.

Das ist allerdings nicht nur ein Problem, mit dem spanische oder griechische Hunde behaftet sind, sondern auch eines, das viele Tierheimhunde kennzeichnet, deren Misstrauen durch traumatische Erlebnisse aus der Vergangenheit geprägt wurde und die sich auch bei ihren Menschen nie ganz sicher fühlen können. Insofern erfordert es viel Geduld und eine große Portion Gelassenheit, einen Hund mit unbekannter Vergangenheit zu sich zu nehmen, denn manchmal reicht ein Geräusch, um eine Panik beim Hund auszulösen.

Eine ebenfalls nicht unbedeutende Problematik kann die Gesundheit von ausländischen Straßenhunden sein, denn während ein Welpe, der bei verantwortungsvollen Züchtern geboren wird, seine Milch aus der Zitze einer entsprechend hochwertig ernährten Mutterhündin saugt und später spezielle Aufzuchtsnahrung erhält, haben die trächtigen Straßenhündinnen oft nicht genug Futter, um sich selbst ausreichend zu ernähren. Dass hier Mangelerscheinungen zu Wachstumsstörungen des Bewegungsapparates, zu frühzeitigem Verschleiß der Knochen- und Gelenke und auch zu Schäden an den Organen führen kann, könnte auch bedeuten, dass man mit höheren Tierarztkosten rechnen muss, wenn man einen solchen Hund zu sich nimmt oder mehr in die Fütterung investieren sollte, um den Mangel weitgehend auszugleichen. Auch die Parasitenprophylaxe spielt beim Welpen und Junghund eine große Rolle mit weitreichenden Auswirkungen auf sein späteres Leben und wo ein Bandwurm schon zu Organschäden führte, bleibt der Hund immer anfälliger für Krankheiten.

Mein Fazit

Nun will ich niemanden davon abraten, einen Hund aus dem Tierheim zu holen oder mich mit meiner Meinung gegen Hunde aus dem Ausland positionieren, aber einen Hund zu sich zu nehmen, bedeutet eine große Verantwortung, vielleicht auch verbunden mit hohen Kosten, auf sich zu nehmen und das ist oft schon nicht immer leicht, wenn man einen körperlich gesunden und psychisch gefestigten Hund vom Züchter kauft, dessen Vertauen zum Menschen noch ungebrochen ist und dem es bislang an nichts mangelte. Wenn man sich aber für einen Hund mit Handicap entscheidet, kann diese Verantwortung noch schwerer wiegen und die größte Tierliebe, verbunden mit fundiertem Wissen und fachlicher Erfahrung, ist dem nicht immer gewachsen.

Einen Hund aus dem Tierheim zu holen bedeutet nicht nur ein gutes Werk zu tun, sondern sich auch bewusst zu machen, dass dieses Tier vermutlich schon einmal von den Menschen, denen es vertraute, enttäuscht wurde, dass es vermutlich auch einen Grund gibt, warum der Hund ins Tierheim gegeben wurde – er also vielleicht auch Mankos hat, die es zu beachten gilt – und dass jede weitere unüberlegte Vermittlung, der eine Rückgabe des Hundes folgt, eine weitere Enttäuschung für das Tier bedeutet. Wer einen Hund nur aus Mitleid aus dem Tierheim holt und sich dann mit all den Altlasten des Hundes überfordert fühlt, der tut ihm in der Regel keinen Gefallen. In diesem Fall würde ich auch dazu raten, lieber einen „unverdorbenen“ Welpen beim seriösen Züchter, der auch nach dem Verkauf noch beratend zur Seite steht, zu kaufen, denn diesen jungen Hund kann man noch weitgehend nach dem Ideal formen, das man anstrebt, während man den schon von seiner Vergangenheit geprägten Hund meist so annehmen können muss, wie er ist. Mit viel Geduld und Liebe kann sich vieles verbessern lassen, aber dies ist dann wohl eher ein Geschenk, dass der Hund einem macht, als ein Versprechen, das er zu geben bereit ist und das man von ihm erwartet.

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